Die Zeitschrift „kulturen. Volkskunde in Niedersachsen“ widmet sich in ihrer Ausgabe 2/2009 den kulturanthropologischen Projekten der Forschergruppe zu Cultural Property:
- Regina Bendix: Zur Konstituierung von kulturellem Eigentum: Das kulturanthropologische Anliegen im Rahmen einer interdisziplinären Forschergruppe
- Arnika Peselmann: Re-privatisierte Volkskunst: Eigentumsansprüche an erzgebirgischem Kunsthandwerk aus kulturanthropologischer Sicht
- Johannes Müske: Klänge und Töne als Cultural Property? Ansätze und Methoden eines Forschungsprojekts
- Stefan Groth: Tradition und Wert: Die Weltorganisation für Geistiges Eigentum, Cultural Property und die Vorzeitigkeit von Tradition
- Kulturen im Gespräch: Valdimar Hafstein, Universität Island, Reykjavík
- Tagungsbericht: Kultur – Forschung. Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft
Aus dem Editorial:
Wem gehört Kultur? Wie, warum und mit welchen Mitteln wird um kulturelles Eigentum verhandelt und wie werden an Kultur gekoppelte Werte ermittelt? Diese Fragen stehen im Zentrum dieser Ausgabe der Zeitschrift kulturen, die (nicht nur) den kulturwissenschaftlichen Anteil der im Juni 2008 an der Universität Göttingen ins Leben gerufenen interdisziplinären DFG-Forschergruppe „Die Konstituierung von cultural property: Akteure, Diskurse, Kontexte, Regeln“ vorstellt. Der Beitrag von Regina Bendix beleuchtet Hintergründe, die zur Initiierung der Forschergruppe um das brisante Phänomen geführt haben und stellt das übergeordnete Forschungsanliegen, Fragestellungen der beteiligten Disziplinen sowie Modi der Zusammenarbeit vor. Arnika Peselmann führt in alltagskulturelle Ausprägungen des Phänomens am Beispiel ihres Forschungsprojektes zu Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge ein, wo traditionelle Reifentierhersteller Eigentumsverhandlungen um ihre Erfindungen mit Nachahmern aus China führen. Die am Hamburger Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie durchgeführte Untersuchung von Johannes Müske geht der Frage nach, ob und wie Klänge und Töne – wie etwa der „Gedächtnisklang der Deutschen ‚Wir sind das Volk’“ – als cultural property konzeptionalisiert werden können. Stefan Groth schließlich untersucht die derzeit stattfindenden Aushandlungsprozesse um die Konzeptionalisierung von kulturellem Eigentum in Gremien der World Intellectual Property Organisation (WIPO) in Genf und stellt erste Erkenntnisse seiner Kommunikationsethnographie am Beispiel der Verhandlungen um bzw. mit dem Traditionsbegriff vor. Auch das Gespräch mit Valdimar Hafstein steht im Zeichen von kulturellem Erbe und Eigentum. Stefan Groth interviewte den am Institut für Folkloristik und Ethnologie der Universität Island tätigen Assistenzprofessor, der unter anderem zum „Komitee für Geistiges Eigentum und Genetische Ressourcen, Traditionelles Wissen und Traditionelle Kulturelle Ausdrucksformen“ der WIPO geforscht hat. Über die letztjährige dgv-Hochschultagung in Hamburg berichtet abschließend für diese Ausgabe Astrid Baerwolf.
Die kulturen ist in Kürze zum Preis von €5,20 in der Bibliothek des Institutes für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie Göttingen oder bei schmerse media (Mittelbergring 26, 37085 Göttingen, E-Mail: mail@schmersemedia.com, Telefon +49 551 46335, Fax +49 551 47550) erhältlich.
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