Workshop Review: Adat between state governance and self-determined indigeneity in Indonesia

Im Rahmen des Teilprojektes G3 „Kulturelles Erbe zwischen Souveränität indigener Gruppe, Staat und internationalen Organisationen am Beispiel Indonesiens“ organisierten Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin und Serena Müller, M.A. einen interdisziplinären Workshop zu „Adat between state governance and self-determined indigeneity in Indonesia”. Dieser mit fast 40 TeilnehmerInnen sehr gut besuchte Workshop fand am 13. und 14. Oktober in der Historischen Sternwarte der Universität Göttingen statt. Er schlug eine Brücke zwischen der völkerrechtlichen und einer ethnologischen Perspektive.
Das Programm verband einführende ethnologische und völkerrechtliche Vorträge von Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin, Katja Göcke, LL.M. (Sydney, MPI for Comparative Public Law and International Law, Heidelberg/Göttingen University) und Maria Victoria Cabrera Ormaza, LL.M. (Göttingen) zu Indigenität in internationalen Deklarationen und Konventionen sowie im Völkerrecht mit ethnographischen Beispielen aus den verschiedenen Forschungsregionen der in Göttingen arbeitenden oder mit Göttingen assoziierten WissenschaftlerInnen.
Als Expertin im Bereich Indigenität in Indonesien aus juristischer Perspektive war Sandra Moniaga, SH geladen. Eine Übersicht über die Gesetzeslage und gegenwärtige Entwicklungen verband sie mit dem Fallbeispiel der Gruppe der Kaneke in Westjava. Zudem vermochte sie als langjährige Aktivistin in der indonesischen Indigenenbewegung den TeilnehmerInnen tiefe Einblicke in die aktuelle Situation und die politischen Hintergründe zu vermitteln.
Am zweiten Tag wurde die Problematik an ethnographischen Beispielen diskutiert. Die Fallbeispiele reichten von Sumatra (Dr. des. Stefanie Steinebach, Göttingen, SFB 990) über Sulawesi (Dr. Karin Klenke, Göttingen, und Anna-Teresa Grumblies, M.A., Köln), bis hin zu Bali (Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin) und den Molukken (Serena Müller, M.A.). Dabei wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Gruppen und ihres Verständnisses von adat deutlich. Sie zeigten die Vielfalt indigener Handlungsmöglichkeiten auf, die aus internationalen Vereinbarungen erwachsen. Die Vorträge warfen gleichzeitig auch einen Blick auf daraus entstehende Verschiebungen oder Verfestigungen von sozialen Strukturen. Immer wiederkehrend war dabei der Begriff adat, der für die Forderung nach Rechten und Ansprüchen regional unterschiedlich ausgefüllt und genutzt wird. Die Bandbreite der Themen und Regionen umfasste sowohl indigene Gruppen, die gesellschaftlich eher egalitär organisiert sind als auch hierarchisch organisierte Gesellschaftsgruppen. So stellte Dr. Fadjar Thufail (LIPI, Jakarta), der als Research Fellow in der Forschergruppe tätig ist, in seinem Vortrag verschiedene Zusammenschlüsse von Nachkommen regionaler Königshäuser und ihren Rückgriff auf adat vor; adat dient in diesen Vereinigungen u. a. als ein Mittel, um Forderungen an den Staat nach Rückgabe ihrer früheren Ländereien zu stellen. Sie plädieren damit indirekt für eine Anerkennung geschichteter Gesellschaften in einem Staat, der die Egalität seiner Bürger propagiert.
Besonders hervorzuheben ist neben der guten Abstimmung der ethnographischen Beispiele, die sich alle gegenseitig hervorragend ergänzten, auch insbesondere die engagierte und bereichernde Interaktion zwischen den anwesenden VölkerrechtlerInnen und den EthnologInnen, was sich auch in der abschließenden Diskussion zeigte, in der die verschiedenen Projekte noch einmal zusammengeführt und theoretisch miteinander verknüpft wurden. Es ist geplant, die Vorträge in einem Buch zu veröffentlichen.

Concentrating on the issues addressed in CP sub-project Cultural Heritage Between Sovereignty of Indigenous Groups, the State and International Organizations in Indonesia, this interdisciplinary workshop, organized by Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin and Serena Müller, M.A. took place on October 13 and 14th, 2012. Nearly forty participants from social anthropology and international law discussed Adat within the conference rooms of Göttingen’s historic observatory.
The program opened with introductory papers by Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin (Göttingen), Katja Göcke, LL.M. (Sydney, MPI for Comparative Public Law and International Law, Heidelberg/Göttingen University) und Maria Victoria Cabrera Ormaza, LL.M. (Göttingen). They discussed indigeneity in international declarations and conventions and in international law, enriched with ethnographic examples drawn from the various regions where Göttingen colleagues and associates are presently conducting work.
Sandra Moniaga, SH, spoke as legal expert on indigeneity in Indonesia. She connected a survey oft he legal situation and current developments with examples from the Kaneke in Western Java. As a longtime activist in the Indonesian indigneous movement, she was able to provide deep insights into the present situation and ist political background.
During the second day, adat was discussed on the basis of ethnographic examples. They ranged from Sumatra (Dr. des. Stefanie Steinebach, Göttingen, SFB 990) to Sulawesi (Dr. Karin Klenke, Göttingen, and Anna-Teresa Grumblies, M.A., Köln), Bali (Prof. Dr. Brigitta Hauser-Schäublin) and the Moluccas (Serena Müller, M.A.). The papers clarified commonalities as well as differences in the understanding of adat held by individuals and groups and illustrated the range of possibilities for indigenous agency that have evolved from international agreements. The presenters were also able to show how social structures transform or solidify in part due to these new possibilities. Adat stands for the demand for rights and claims – interpreted and used differently depending on the region. Participants discussed indigenous groups that are more egalitarian in their social organization aswell as more hierarchically organized groups. Dr. Fadjar Thufail (LIPI, Jakarta, research associate of the Göttingen Cultural Property Group) presented different types of networks established among the descendents of regional royal families. They make use of adat among other things to reclaim their former estates from the Indonesian state. Indirectly, they thus plead for the recognition of a stratified society within an Indonesian state that stands for the equality of its citizens.
The ethnographic examples dovetailed extremely well and encouraged the engaging and enriching interaction between international lawyers and social anthropologists. This was evident particularly also in the final discussion during which the different projects were brought together and scrutinized jointly from theoretical vantage points. The workshop papers will be published in a volume within the Cultural Property series of Göttingen University Press.

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