Das Institute of Cultural Research and Fine Arts der Universität Tartu lud vom 29.07. bis 03.09.2009 zu einer internationalen Summer University zum Thema „Creativity and Cultural Heritage“ ein. Im Anschluss daran fand die erste internationale Arbeitstagung der SIEF-Arbeitsgruppe „Cultural Heritage and Property“ statt (04.08.2009). Die DFG-Forschergruppe Cultural Property beteiligte sich mit Beiträgen über aktuelle Forschungsprojekte von Arnika Peselmann, Johannes Müske und Stefan Groth an den Panels der PhD-Studenten.
Arnika Peselmann, Doktorandin im Göttinger DFG-Projekt zur „Konstituierung von Cultural Property Projekt“, stellte einen ersten Bericht ihrer Feldforschung im Erzgebirge vor. Ihre Fragestellung zielt auf internationale, nationale und lokale Eigentumsansprüche an erzgebirgischen Volkskunstartikeln ab, die sie gegenüber asiatischen Plagiaten, aber auch im im Zuge der Reprivatisierung von Familienbetrieben untersucht. Außerdem stellte sie Überlegungen zum angestrebten binationalen Weltkulturerbe „Montanregion Erzgebirge“ an.
Johannes Müske vom Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie der Universität Hamburg stellte seine aktuellen Überlegungen zum Thema Technik und Klangarchive (“Creating Sonic Heritage: the accumulation of (ethnographic) knowledge in the context of sound archives“) vor. Kernthese bildete die Überlegung, dass Cultural Heritage nicht per se besteht, sondern in vielschichtigen Prozessen entsteht. Unter Anwendung eines Modells aus den Science and Technology Studies, SCOT (Social Construction of Technology), argumentierte er, dass verschiedene Interessengruppen des wissenschaftlichen und –nahen Sektors, z. B. Forscher, Museen, Archive, Bildungspolitik – Dinge mit Bedeutung aufladen.
Stefan Groth (Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Göttingen) präsentierte aus seiner Forschung zu internationalen Verhandlungsprozessen um traditionelles Wissen Überlegungen zu der Verquickung verschiedener Subfelder der Anthropologie in diesem Feld. Demnach müsse sowohl auf Theorien der politischen Anthropologie/Rechtsanthropologie als auch auf Ansätze der linguistischen Anthropologie und Diskussionen innerhalb der Kulturanthropologie zurückgegriffen werden um dem Forschungsgegenstand gerecht zu werden.
Eine Veröffentlichung der Beiträge im „Journal of Ethnology and Folkloristic“ (JEF) ist geplant.